Niedersachsen: Merkur übernimmt alle staatlichen Spielbanken zum 1. September 2025

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Ein bedeutender Umbruch steht in der niedersächsischen Glücksspielwelt bevor: Die staatlich lizenzierten Spielbanken des Bundeslandes gehen zum 1. September 2025 an die Merkur-Gruppe über. Damit endet eine jahrzehntelange Ära unter der Führung der Spielbanken Niedersachsen GmbH (SNG), die zuletzt zur Casinos Austria International gehörte. Die Entscheidung markiert nicht nur einen Betreiberwechsel, sondern auch eine politische und wirtschaftliche Neuausrichtung.

Hintergrund: Vergabe mit rechtlichem Nachspiel

Der Vergabeprozess war alles andere als geräuschlos. Im November 2023 hatte das Niedersächsische Finanzministerium die neue Konzession an die Merkur Spielbanken Niedersachsen GmbH & Co. KG vergeben – zur Überraschung vieler Beobachter. Die bisherige Betreiberin SNG, die seit 1995 aktiv war, sah sich durch das Verfahren benachteiligt und reichte Klage ein.

Das Verwaltungsgericht Hannover bestätigte Anfang 2025 jedoch die Rechtmäßigkeit des Auswahlprozesses. Die SNG legte dagegen Berufung ein, doch der Übergabetermin bleibt davon bisher unberührt. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wurde der eigentlich für 2024 geplante Betreiberwechsel um ein Jahr verschoben. Die Übergangsfrist läuft nun offiziell am 31. August 2025 aus.

Merkur setzt auf Wachstum und Kontinuität

Trotz des laufenden Rechtsverfahrens bereitet sich die Merkur-Gruppe intensiv auf den neuen Betrieb vor. Besonders wichtig: Die rund 400 Beschäftigten der Spielbanken sollen übernommen werden – inklusive aller bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Laut Merkur ist sogar ein Personalaufbau auf bis zu 600 Mitarbeitende geplant.

Auch räumlich gibt es Veränderungen: Das Casino auf Norderney wird künftig nach Stuhr verlegt, Bad Pyrmont wird durch den Standort Hameln ersetzt. Die übrigen acht Spielbanken bleiben erhalten.

Kritik von Personalvertretung und Opposition

Der Gesamtbetriebsrat der SNG zeigte sich wenig begeistert. Man fühle sich vom Land Niedersachsen übergangen und kritisierte insbesondere mangelnde Transparenz beim Auswahlprozess. Auch die CDU-Fraktion im Landtag hakte nach und stellte eine Kleine Anfrage zur Vergabepraxis. Das Finanzministerium wies sämtliche Vorwürfe zurück und betonte, dass das Verfahren ordnungsgemäß durchgeführt wurde.

Ein Blick nach vorn

Obwohl die SNG weiterhin versucht, juristisch gegen den Vergabeentscheid vorzugehen, scheint der Wechsel kaum noch aufzuhalten. Merkur selbst gab bereits bekannt, dass alle Standorte zum 1. September 2025 betriebsbereit übergeben werden sollen. Der Abschluss des Kaufvertrags hängt lediglich noch von der Zustimmung des Finanzministeriums ab.

Für die deutsche Glücksspielbranche ist dieser Schritt ein deutliches Zeichen: Der private Glücksspielsektor gewinnt weiter an Einfluss, während staatliche Strukturen zunehmend abgelöst werden. Die Merkur-Gruppe, die bereits Spielbanken in anderen Bundesländern betreibt, baut damit ihre Position als führender Glücksspielakteur in Deutschland weiter aus.

Sollte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg doch noch zugunsten der SNG entscheiden, könnte es allerdings zu Verzögerungen oder gar Änderungen im geplanten Übergang kommen. Bis dahin richten sich die Augen der Branche auf den 1. September – und auf die Frage, wie Merkur den Spielbetrieb in Niedersachsen modernisieren und neu positionieren wird.

 

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