Coinbase-Betrüger verzockt Millionen in Krypto-Casinos

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Ein spektakulärer Fall von Online-Betrug sorgt derzeit für Schlagzeilen in der Krypto- und Glücksspielbranche: Ein Mann namens Christian Nieves, im Netz auch unter dem Alias „PawsOnHips“ bekannt, hat laut US-Medienberichten rund 4 Millionen US-Dollar durch geschickte Phishing-Anrufe erbeutet – und das gestohlene Geld anschließend unter anderem in Krypto-Casinos verspielt.

Der Täter gab sich am Telefon als Mitarbeiter des Coinbase-Supports aus und überzeugte seine Opfer, ihre Seed-Phrasen preiszugeben. Diese sensiblen Wiederherstellungscodes sind der Schlüssel zu Krypto-Wallets – wer sie besitzt, erhält vollständigen Zugriff auf alle dort hinterlegten Vermögenswerte.

Opfer führen Transaktionen selbst aus – Täuschung mit System

Besonders perfide: Die betroffenen Coinbase-Nutzer führten die Transaktionen unter Anleitung des vermeintlichen Supports eigenständig aus. Diese Taktik erschwert die Rückverfolgung und verhindert in vielen Fällen, dass Coinbase oder andere Plattformen eingreifen können.

Rund 30 Opfer sollen betroffen sein – darunter ein Mann, der auf einen Schlag um 240.000 USD gebracht wurde. Laut Blockchain-Analyst ZachXBT ist dies kein Einzelfall, sondern Teil einer Betrugsserie mit professioneller Struktur. Nieves nutzte für seinen Betrug bekannte Social-Engineering-Techniken und offenbar auch Daten aus früheren Leaks, um Vertrauen aufzubauen.

Millionenverluste im Krypto-Casino Roobet

Nachdem Nieves Zugriff auf die Wallets hatte, nutzte er große Teile des erbeuteten Geldes zum Glücksspiel auf der Plattform Roobet – einem Krypto-Casino, das in der Szene bekannt für schnelle Transaktionen und ein breites Spielangebot ist. Hier wurden unter anderem Ethereum und Bitcoin eingesetzt, wobei laut Blockchain-Analysen mehrere Highroller-Einsätze in kurzer Zeit platziert wurden.

Besonders dreist: Der Täter streamte einige seiner Sessions offenbar live über Discord, wobei er seine Wallet-Adresse teilweise öffentlich machte. Dies ermöglichte es Analysten, die Geldflüsse auf der Blockchain nachzuvollziehen.

Rolex, Shopping und Selbstinszenierung

Neben seinen Casino-Abenteuern nutzte Nieves die gestohlenen Mittel für Luxusausgaben – unter anderem für Rolex-Uhren, Designerkleidung und High-End-Elektronik. Die Spur des Geldes führte dabei zu diversen Online-Shops, teils mit Krypto-Zahlungsoptionen.

Dabei legte der Täter kaum Wert auf Anonymität: Viele seiner Aktivitäten waren öffentlich einsehbar und unter identischen Nutzernamen dokumentiert. Diese Nachlässigkeit dürfte letztlich auch zur Aufdeckung beigetragen haben.

Coinbase reagiert mit Sicherheitsmaßnahmen

Coinbase hat inzwischen Maßnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern. Dazu zählen unter anderem neue Delay-Mechanismen bei Transaktionen, stärkere Whitelists für Wallet-Adressen und Schulungen für Kunden, um Phishing-Versuche besser zu erkennen.

Die Plattform betonte in einem Statement, dass Nutzerdaten künftig noch strenger geschützt und interne Abläufe angepasst werden sollen. Gleichzeitig wird ein Teil der betroffenen Kunden derzeit hinsichtlich möglicher Rückerstattungen geprüft.

Krypto-Betrug trifft auf Glücksspiel – eine gefährliche Kombination

Der Fall zeigt eindrücklich, wie eng Krypto-Betrug und Online Glücksspiel mittlerweile verknüpft sein können. Während Bitcoin-Casinos wie Roobet mit schnellen Ein- und Auszahlungen werben, bieten sie Tätern auch eine Bühne zur Geldwäsche oder zum schnellen Verjubeln illegaler Mittel.

Für Spieler und Investoren gilt daher: Seed-Phrasen niemals herausgeben, auch nicht an scheinbar vertrauenswürdige Quellen – und bei dubiosen Anrufen immer skeptisch bleiben. Wer Kryptowährungen nutzt, trägt nicht nur Verantwortung für die eigenen Assets, sondern muss auch wachsam gegenüber neuen Betrugsmethoden sein.

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