Italiens neuer Glücksspielmarkt: Weniger Lizenzen, mehr Kontrolle

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Italien hat mit einem weitreichenden Dekret seinen Glücksspielmarkt neu geregelt. Die Reform, die auf das Gesetz vom 11. März 2024 zurückgeht, zielt auf mehr Verbraucherschutz, eine strengere Marktaufsicht und die Eindämmung illegaler Anbieter. Dabei wurde insbesondere der Online-Bereich neu strukturiert, etwa durch die Begrenzung der Lizenzzahl und die Einführung hoher Eintrittshürden.

Statt der bisherigen 81 Online-Lizenzen sollen künftig nur noch rund 33 Anbieter aktiv sein dürfen. Die Regierung will so kleinere und möglicherweise unseriöse Akteure vom Markt fernhalten. Die Bewerbung um eine Lizenz endete am 30. Mai 2025 – mit deutlich weniger Interessenten als bei früheren Ausschreibungen.

Lizenz kostet 7 Millionen Euro – plus laufende Gebühren

Ein zentrales Element der Reform ist die drastische Erhöhung der Lizenzkosten. Wer in Italien eine Online-Glücksspiellizenz erwerben möchte, muss eine einmalige Zahlung von 7 Millionen Euro leisten – 3 Millionen bei Antragstellung, 4 Millionen bei Vergabe.

Zusätzlich fallen jährliche Gebühren in Höhe von drei Prozent des Bruttospielertrags an. Weitere Voraussetzungen umfassen u. a. technische Standards, Maßnahmen zur Spielsuchtprävention, ein zertifiziertes Anti-Geldwäsche-System und ein Mindestrevenue von drei Millionen Euro in den letzten zwei Jahren.

Diese Hürden wirken als Filter: Nur finanzstarke und professionell organisierte Anbieter dürften bestehen.

Marktführer Flutter übernimmt Snaitech

Parallel zur Reform konsolidiert sich der Markt weiter. Flutter Entertainment, eines der weltweit größten Glücksspielunternehmen, hat Anfang 2025 den italienischen Anbieter Snaitech übernommen. Die Übernahme erfolgte für rund 2,3 Milliarden Euro. Flutter kontrolliert nun geschätzt 30 % des italienischen Marktes.

Italien gehört mit einem Bruttospielertrag (GGR) von über 21 Milliarden Euro zu den bedeutendsten Glücksspielmärkten Europas. Davon entfielen 2024 rund 5 Milliarden Euro auf den Online-Bereich – ein Plus von 17 % gegenüber dem Vorjahr.

Werbeverbot wird überarbeitet – gezielte Lockerung geplant

Ein besonders diskutierter Aspekt betrifft das seit 2019 geltende strikte Werbeverbot für Glücksspiele in Italien. Die neue Reform sieht eine mögliche Lockerung dieses Verbots vor. Künftig soll kontrollierte Werbung erlaubt werden – etwa mit klaren Warnhinweisen und nur auf zertifizierten Kanälen.

Verbraucherschützer sehen darin ein zweischneidiges Schwert: Einerseits könne gezielte Werbung seriöse Anbieter stärken und den Schwarzmarkt schwächen. Andererseits bestehe das Risiko, dass gefährdete Spieler wieder vermehrt animiert werden.

Reformverzögerung: Nächste Phase erst 2026

Eigentlich sollte die zweite Reformwelle, etwa für stationäre Spielhallen und regionale Glücksspielregelungen, bereits Ende 2025 anlaufen. Aufgrund interner Abstimmungen und Haushaltsfragen wurde diese Phase jedoch auf August 2026 verschoben.

Bis dahin bleibt offen, wie das neue Werberecht konkret ausgestaltet wird und ob es auch Auswirkungen auf europäische Glücksspielmärkte hat. Italien könnte hier als Vorbild für eine streng regulierte, aber wirtschaftlich tragfähige Glücksspielpolitik dienen.

Stärkerer Markt mit klaren Regeln

Italien zeigt, wie staatliche Regulierung das Glücksspiel gleichzeitig sicherer und profitabler machen kann. Die Reform bringt klare Spielregeln, filtert unseriöse Anbieter heraus und eröffnet professionellen Unternehmen neue Chancen – bei deutlich höherer Verantwortung.

Für deutsche Spieler und Anbieter bleibt der Blick nach Süden spannend: Die Entwicklung in Italien könnte mittelfristig auch Auswirkungen auf die europäische Glücksspielregulierung insgesamt haben.

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Nicoletta ist schon seit Jahren im iGaming Bereich aktiv. Als erfahrene Redakteurin hat sie viel Erfahrung sammeln können und bringt diese in ihren Tests und Ratgebern ein. Inhaltlich wie auch fachlich ist Nicoletta mit allen Gesetzen und Regularien vertraut, sodass sie die verschiedenen Angebote auch immer im Verhältnis zu Lizenzen und Co setzen kann.