In Österreich kündigt sich mit „Martin Casino“ eine neue Online Gaming Plattform an, die speziell auf den heimischen Markt zugeschnitten sein soll. Laut einem aktuellen Bericht will das Unternehmen noch 2025 starten – mit einem Fokus auf Slots, Live-Tischen, deutschsprachigen Croupiers und benutzerfreundlicher Oberfläche für alle Endgeräte.
Die Betreiber geben an, sich strikt an das österreichische Glücksspielgesetz zu halten. Eine lokale Lizenz sei vorgesehen. Der genaue Lizenzierungsstatus ist allerdings bisher unklar – ebenso, ob es sich um ein Kooperationsmodell mit der Österreichischen Lotterien GmbH handelt oder um ein Projekt, das auf spätere Marktöffnung spekuliert.
Glücksspiel in Österreich: Lizenzmonopol bleibt bestehen
Aktuell gilt in Österreich ein staatliches Glücksspielmonopol. Online Casino-Angebote dürfen laut Bundesgesetz nur durch die Österreichische Lotterien GmbH betrieben werden. Das Monopol läuft offiziell bis 2027. Erst dann könnte eine neue Ausschreibungsrunde den Markt auch für private Anbieter öffnen – sofern politische Mehrheiten dafür zustande kommen.
Anbieter ohne österreichische Lizenz gelten als illegal. Zwar sitzen viele von ihnen im EU-Ausland (etwa auf Malta), doch Gerichte in Österreich urteilen zunehmend verbraucherfreundlich. Spieler haben in mehreren Fällen erfolgreich ihre Verluste von nicht-lizenzierten Plattformen eingeklagt. Auch gegen große Namen wie PokerStars laufen aktuell Rückforderungsverfahren im Millionenbereich.
Hohes Steueraufkommen und strenge Regeln
Das steuerliche Umfeld in Österreich ist herausfordernd für neue Anbieter: Seit April 2025 gilt eine 5 % Steuer auf Glücksspielumsätze. Für Online Casinos fällt zudem eine zusätzliche Abgabe auf den Bruttospielertrag (GGR) von 40 % an. Wer sich auf dem Markt behaupten will, braucht also nicht nur eine rechtskonforme Struktur, sondern auch starke finanzielle Rücklagen.
Verantwortungsvolles Spielverhalten soll bei „Martin Casino“ im Fokus stehen. Der Anbieter plant laut eigenen Angaben Kooperationen mit Beratungsstellen und Maßnahmen zur Spielsuchtprävention. Auch ein nachhaltiger Serverbetrieb sei vorgesehen – ein Hinweis darauf, dass man sich vom typischen Bild der Offshore-Casinos abheben will.
Reformdruck steigt – aber die Uhr tickt langsam
Die Diskussion um eine Marktöffnung hält an. Experten der European Gaming and Betting Association (EGBA) schätzen, dass Österreich durch eine kontrollierte Liberalisierung bis 2030 jährlich bis zu 1 Milliarde Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generieren könnte. Doch der Reformwille in der Politik ist bislang überschaubar.
Die neue Plattform kommt daher zu einem heiklen Zeitpunkt. Wer als Anbieter aktuell nicht unter das Monopol fällt, läuft Gefahr, in rechtliche Grauzonen zu geraten. DNS-Sperren, Zahlungsblockaden oder strafrechtliche Konsequenzen sind möglich, wenn keine gültige Lizenz vorliegt.
Ambitioniertes Projekt trifft auf schwieriges Umfeld
„Martin Casino“ verspricht ein modernes und lokal zugeschnittenes Spielerlebnis für den österreichischen Markt. Ob es jedoch in der derzeitigen Regulierungsstruktur Bestand haben kann, bleibt fraglich. Der rechtliche Rahmen lässt wenig Spielraum für private Anbieter, solange das Monopol gilt. Eine echte Chance könnte sich frühestens 2027 ergeben – wenn der Gesetzgeber eine neue Lizenzvergabe zulässt.
Für Spieler heißt das: Vorsicht bei neuen Angeboten ohne nachgewiesene österreichische Lizenz. Und für Betreiber: Ein langer Atem ist gefragt, um auf dem streng regulierten Markt Fuß zu fassen.