Senator Girão fordert striktes Verbot von Glücksspiel in Brasilien

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In Brasilien sorgt Senator Eduardo Girão mit seiner entschlossenen Haltung gegen Online Sportwetten für Aufsehen. Der Politiker aus dem Bundesstaat Ceará warnt seit Monaten vor den negativen Folgen der rasant wachsenden Wettbranche – sowohl für die Gesellschaft als auch für den Sport. Laut Girão handelt es sich längst nicht mehr um eine bloße Freizeitbeschäftigung, sondern um ein ernstzunehmendes Problem mit sozialem Sprengstoff.

Girão spricht von einer „humanitären Tragödie“. Die Zunahme von Spielsucht, familiären Schulden und die Aushöhlung moralischer Werte im Fußball seien seiner Ansicht nach direkte Folgen der Legalisierung und Popularität von Online Wetten in Brasilien.

Neue Gesetzesinitiativen zielen auf Werbeverbote und Promi-Beteiligung

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat Girão mehrere Gesetzesvorschläge in den brasilianischen Senat eingebracht. Zwei besonders kontroverse Entwürfe stehen aktuell im Fokus:

  • PL 3.405/2023: Dieser Gesetzesvorschlag will Prominenten, Sportlern und Influencern die Werbung für Wettanbieter komplett verbieten. Der Hintergrund: Ihre Reichweite und Vorbildfunktion würden junge Menschen besonders stark zur Teilnahme an Glücksspielen animieren.

  • PL 2.985/2023: Hier geht es um eine deutliche Einschränkung von Wettwerbung in klassischen Medien. Zwischen 6 und 22 Uhr sollen Sportwetten-Werbespots im Fernsehen und Radio untersagt werden. Online-Werbung soll weiterhin gänzlich verboten bleiben.

Die Vorschläge liegen derzeit bei der Sportkommission des Senats und könnten bald auch in der Kommunikations- und Digitalkommission diskutiert werden.

Scharfe Kritik am Einfluss von Wettanbietern im brasilianischen Fußball

Ein zentraler Kritikpunkt des Senators betrifft die enge Verflechtung von Wettanbietern mit Brasiliens populärstem Sport: dem Fußball. Girão wirft insbesondere der brasilianischen Fußballföderation CBF vor, sich durch Sponsoring-Verträge zu sehr in die Abhängigkeit der Wettindustrie begeben zu haben. Dies gefährde nicht nur die Integrität des Sports, sondern schaffe auch ein gefährliches gesellschaftliches Vorbild.

Ein positives Gegenbeispiel sieht Girão im ehemaligen Flamengo-Spieler Filipe Luís, der sich öffentlich gegen eine Teilnahme an Werbeaktionen für Wettanbieter aussprach – obwohl sein Club entsprechende Sponsorenverträge unterhält.

Unzufriedenheit mit der aktuellen Untersuchungskommission

Auch die parlamentarische Untersuchungskommission CPI das Bets, die eigentlich den Einfluss der Glücksspielbranche auf den Sport untersuchen soll, bekommt von Girão ihr Fett weg. Der Senator kritisiert die bisherige Arbeit der Kommission als oberflächlich. Wichtige Themen wie Korruption, Lobbyismus und mögliche Einflussnahme durch externe Akteure würden gezielt ausgeklammert.

Wettgesetzgebung bleibt politischer Zankapfel

Brasilien steht damit erneut vor einer zentralen Weichenstellung in der Glücksspielpolitik. Während viele wirtschaftliche Interessenverbände eine Ausweitung und Regulierung des Marktes fordern, stehen konservative Kräfte wie Girão für eine restriktive Linie, die den gesellschaftlichen Schaden eindämmen soll.

Ob die Vorschläge des Senators letztlich Gesetzeskraft erlangen, bleibt abzuwarten. Doch sie zeigen deutlich: Die Debatte um die Zukunft von Sportwetten in Brasilien ist noch lange nicht entschieden – und könnte auch internationale Signalwirkung entfalten. Gerade für Anbieter aus Europa, die auf Expansion in Südamerika setzen, ist die Entwicklung in Brasilien von großer Bedeutung.

 

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