Spanien: Studie zeigt starke Effekte des Glücksspiel-Werbeverbots

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Fragt man Spielerschutzexperten nach den ihrer Meinung nach erfolgreichsten Maßnahmen, dann gehört das Werbeverbot mit zu den am häufigsten genannten. Aber ist ein Werbeverbot tatsächlich so erfolgreich, wie es von diesen Experten proklamiert wird? Bislang gab es hierfür kaum fundierte und von Studien unterstützte Belege. Nichtsdestotrotz werden zumindest begrenzte Werbeverbote entweder bereits eingeführt wie in den Niederlanden oder zumindest heftig diskutiert wie in Großbritannien. Das renommierte Harm Reduction Journal hat nun erstmals eine groß angelegte Studie über die Auswirkungen eines Glücksspielwerbeverbots verfasst. Für ihre Untersuchung stand Spanien Modell, das im Jahre 2020 ein für europäische Verhältnisse relativ striktes Werbeverbot einführte.  

Untersuchungsergebnisse der Studie des Harm Reduction Journal scheinen Expertenmeinung zu bestätigen 

Das am 13. Juni 2025 veröffentlichte Untersuchungsergebnis kommt mit einigen geradezu verblüffenden Ergebnissen einher. Grundsätzlich ist es ja so, dass Werbung einen verkaufssteigernden Effekt erzielen soll. Im Falle von (Online) Glücksspiel- oder Wettanbietern kann man den Erfolg oder Misserfolg einer Werbekampagne ziemlich einfach erkennen. Hat eine Werbekampagne Erfolg, dann steigt auch die Anzahl der Neuanmeldungen. Bei einer weniger erfolgreichen Kampagne bleibt diese Anzahl hingegen gleich oder geht sogar zurück. Genau diese Effektwirkung haben sich die Forscher als erstes zunutze gemacht. 

Sie verglichen in ihrer Studie (Link auf Englisch) daher die Anzahl der Neuanmeldungen von Spielern des Jahres 2020 mit der der Neuanmeldungen des Jahres 2023. Also bevor und nachdem das spanische Werbeverbot in Kraft trat. Das Ergebnis: Die Anzahl neuer Spieler ging um ganze 55 % zurück! In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass sich im Jahre 2020 noch 3,01 Millionen Spanier bei einem Glücksspiel- oder Wettanbieter anmeldeten und im Jahre 2023 nur noch 1,35 Millionen. 

Verblüffend ist hingegen etwas anderes, auf das die Forscher bei der Datenauswertung stießen. Obwohl die Anzahl an neu registrierten Spielern und Tippern derart massiv abnahm, stiegen die Summe, die bereits angemeldete Spieler und Tipper in ihre Konten einzahlten, und zwar jedes Jahr. In 2020 zahlten spanische Spieler demnach 2,19 Milliarden Euro in ihre Konten ein und 2023 waren es mit 3,18 Milliarden sogar fast eine ganze Milliarde Euro mehr! Diese Zahlen wirken umso verblüffender, wenn man das damals im Zuge des Werbeverbots mit eingeführte maximale Einzahlungslimit von 600 Euro täglich, 1.500 Euro wöchentlich und 3.000 Euro monatlich mit in Betracht zieht. 

Zu den Hintergrundinformationen des Werbeverbots in Spanien 

Nun muss man wissen, dass dieses Werbeverbot de facto aus einem eigenen Gesetz besteht, in das zahlreiche weitere Maßnahme miteingebracht wurden. Das Gesetz wurde als königliche Anordnung vom damaligen Minister für Verbraucherschutz, Alberto Garzon vorgestellt. Es enthielt jedoch kein völliges Werbeverbot. Vielmehr wurden strikte und fest vorgegebene Werbezeiträume eingeführt. Völlig verboten wurden jedoch Sponsorendeals von Vereinen oder berühmten Persönlichkeiten. 

Im vergangenen Jahr musste die spanische Regierung vor Gericht allerdings eine herbe Niederlage hinnehmen. Der oberste spanische Gerichtshof befand, dass große Teile des Gesetzes zurückgenommen werden müssten. Vor allem die Artikel 13 und 15 müssten vollständig aus dem Gesetz gestrichen werden. Bei Artikel 13 handelt es sich um den Paragrafen, der es Anbietern untersagte, Neukunden gezielt anzuwerben. Artikel 15 besagt hingegen, dass berühmten Persönlichkeiten Werbeverträge mit Glücksspielanbietern verboten sind.

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