Südkorea deckt Millionenbetrug mit Glücksspielseiten auf

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In Südkorea haben Polizei und Staatsanwaltschaft ein umfassend organisiertes Netzwerk illegaler Online Glücksspielplattformen aufgedeckt. Die Bande betrieb seit 2019 acht verschiedene Seiten, die über Server in Südostasien – darunter die Philippinen, Vietnam und Kambodscha – liefen. Dabei wurden schätzungsweise rund 530 Milliarden Won umgesetzt, was rund 384 Millionen US-Dollar entspricht.

Die Behörden führten großangelegte Razzien durch, bei denen technische Geräte, Kontodaten, Immobilien und Bargeld im Wert von über 9 Milliarden Won beschlagnahmt wurden. Insgesamt wurden 32 Tatverdächtige identifiziert, davon 13 in Untersuchungshaft genommen. Der Zugriff auf die Webseiten wurde durch die nationale Kommunikationsaufsicht blockiert, während weitere Ermittlungen noch bis mindestens Oktober andauern.

Minderjährige als Zielgruppe: Neue Dimension der Illegalität

Ein besonders alarmierender Aspekt der Ermittlungen war die gezielte Ansprache Minderjähriger. In einem separaten Fall in der Region Gyeonggi hatten die Betreiber über Massen-SMS und Telegram-Gruppen Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren auf die Plattformen gelockt. Mehr als 100 Teenager wurden als Nutzer identifiziert, darunter auch ein Schüler der ersten Klasse.

Die Betreiber kassierten eine Provision von 20 % auf die Verluste der Jugendlichen. Insgesamt wurden über diese Plattform mehr als 24,9 Milliarden Won (etwa 18 Millionen US-Dollar) umgesetzt. Die Jugendlichen nutzten dazu meist gestohlene Daten oder Konten aus dem Familienumfeld. Ermittler stellten fest, dass rund 40 Einmal-Bankkonten zum Geldtransfer verwendet wurden.

Professionell organisiert: Betreiber arbeiteten wie Tech-Firmen

Die Struktur der Plattformen glich laut Polizei zunehmend professionellen IT-Unternehmen. Die Anbieter nutzten Live-Streams mit weiblichen Dealern, Subdomains zur Umgehung von Sperren sowie Strohmänner für Bankkonten und SIM-Karten. Teilweise wurden Inhalte gezielt für den mobilen Zugriff optimiert, um eine schnelle Verbreitung über soziale Medien zu fördern.

Auch Kryptowährungen kamen zum Einsatz, insbesondere Tether und Bitcoin, um Geldflüsse zu verschleiern. Die Kommunikation zwischen Nutzern und Betreibern lief häufig über verschlüsselte Kanäle wie Telegram. Für Ermittler wird es dadurch zunehmend schwer, die Verantwortlichen zu identifizieren und zurückzuverfolgen.

Verbindungen nach Nordkorea im Fokus der Ermittler

Besonders brisant ist der Verdacht, dass einige der eingesetzten Plattformen ursprünglich aus nordkoreanischer Entwicklung stammen. Laut südkoreanischen Sicherheitsbehörden verkauft das sogenannte „Büro 39“ des nordkoreanischen Regimes Webseitenstrukturen an ausländische Kriminelle, um damit Devisen für das Land zu erwirtschaften.

Diese Komponente macht die Strafverfolgung zusätzlich komplex, da es sich nicht mehr nur um organisierte Kriminalität im Inland handelt, sondern um einen geopolitisch aufgeladenen Sachverhalt. Internationale Ermittlungen und die Zusammenarbeit mit Partnerstaaten gewinnen in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung.

Südkorea verschärft Schutz und Strafverfolgung

Die südkoreanische Regierung reagiert mit technischen Sperrmaßnahmen, neuen Gesetzen und verstärkter Jugendprävention. Allein im Jahr 2024 wurden über 48.000 Verstöße gegen das Glücksspielgesetz registriert – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Auch der Fokus auf digitale Bildung und Aufklärung an Schulen wird ausgeweitet, um junge Nutzer besser vor solchen Angeboten zu schützen.

Die Razzien markieren einen Wendepunkt im Kampf gegen illegalen Online Glücksspielbetrug – mit internationaler Tragweite und tiefgreifenden sozialen Auswirkungen.

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